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<strong>Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung </strong><br>unter Mitarb. v. Ulla Wischermann<br>Reinbek: Rowohlt 1990 <br><br>Das Buch will einen Überblick verschaffen über die Geschichte der deutschen Frauenbewegung in einem Zeitraum von 100 Jahren und in ihre verschiedenen Richtungen (zwischen 1830 und 1933). Es versucht, diese «versäumte Lektion» vornehmlich aus den Quellen der Frauenbewegung, den bisher sehr verstreuten Zeugnissen und Selbstdeutungen der beteiligten Frauen zu rekonstruieren und die Geschichte der Bewegung als Teil der Sozialgeschichte und im politischen Zusammenhang zu verstehen. Meine Perspektive ist eine persönliche, die ihren Standort nicht verhehlt, sich gleichwohl um Gründlichkeit und Nachprüfbarkeit bemüht. Das Unterfangen ist dennoch nur ein erster Schritt und will insbesondere Lust machen, weiterzulesen und weiter zu forschen

Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung
Unter Mitarb. v. Ulla Wischermann
Reinbek: Rowohlt 1990
680-ISBN 3 499 18377 3


Aus dem Vorwort (1990)

Das Buch will einen Überblick verschaffen über die Geschichte der deutschen Frauenbewegung in einem Zeitraum von 100 Jahren und in ihre verschiedenen Richtungen (zwischen 1830 und 1933). Es versucht, diese «versäumte Lektion» vornehmlich aus den Quellen der Frauen­bewegung, den bisher sehr verstreuten Zeugnissen und Selbstdeutungen der beteiligten Frauen, zu rekonstruieren und die Geschichte der Bewegung als Teil der Sozialgeschichte und im politischen Zusammenhang zu verstehen. Meine Perspektive ist eine persönliche, die ihren Standort nicht verhehlt, sich gleichwohl um Gründlichkeit und Nachprüfbarkeit bemüht. Das Unterfangen ist dennoch nur ein erster Schritt und will insbesondere Lust machen, weiterzulesen und weiter zu forschen, um die Spuren endlich zu sichern, die nach Krieg und politischen Katastrophen verschüttet bzw. von der Geschichtswissenschaft bisher nicht beachtet wurden. Und es bleibt noch viel zu tun.

Inhalt

Vorbemerkung

  1. Kapitel
    Um 1830: Voraussetzungen und erste Schritte
    1. «So weltbewegend wie die Anlegung der Eisenbahnen!»
      • Die Erfindung der Streichhölzer
      • Frauenalltag
      • Lichtmachen
    2. «Wenn die Zeiten gewaltsam laut werden …!»
      • Blick über die Grenzen: Die Frühsozialistinnen und die Saint-Simonistinnen
      • Deutsche Zustände
    3. «Wo der Mangel an Freiheit fühlbar wird, kann es auch kein Glück geben!»
      • 1843: Ein Jahr des Aufbruchs
      • Das Königsbuch von Bettina von Arnim
      • «Die Arbeitervereinigung» von Flora Tristan
      • Leserzuschriften
  2. Kapitel
    Um 1848: Vormärz und Revolution
    1. «Wir wollen lieber fliegen als kriechen.»
      • Emanzipierte und «Femme scandaleuse»
    2. «Seht ihr sie sitzen am Klöppelkissen …»
      • Soziale Not und soziale Fragen
    3. «Zum Volke gehören auch die Frauen»
      • Frauen auf den Barrikaden der Revolution
      • Formen weiblichen Widerstands
    4. «Dem Reich der Freiheit werb’ ich Bürgerinnen …»
      • Politische Frauenzeitschriften
    5. «Assoziation für alle!»
      • Demokratische Frauenvereine
      • Frauenbildungsvereine
      • Arbeiterinnenvereine
  3. Kapitel
    1865-1871: Die Frauenbewegung organisiert sich
    1. «Verschneite Märzblüthen»
      • Pressezensur und Versammlungsverbot
    2. «Im Dienste der Humanität und des Socialismus»
      • Die Gründung des «Allgemeinen Deutschen Frauenvereins»
      • Die Leipziger Frauenkonferenz von 1865
    3. «Was wir nicht wollen…, ist die politische Emanzipation und Gleichberechtigung der Frauen»
      • Die Gründung des Lette-Vereins
      • Die Frauenfrage als soziale Frage
    4. «Das Vaterland erwartet, daß alle Frauen bereit sind, ihre Pflicht zu thun!»
      • Die «Vaterländischen Frauenvereine»
      • National oder pazifistisch?
  4. Kapitel
    1870er und 80er Jahre: Unter Klassenherrschaft und Patriarchat
    1. «Die Obrigkeit ist männlich»
    2. «Erwachet, Deutschlands Frauen»
      • Hedwig Dohm — eine radikale Vordenkerin
    3. «… ein stilles, viel zu unbekanntes Heldentum»
      • Die frühe Arbeiterinnenbewegung
      • Das Verhältnis von Arbeiter- zu Frauenbewegung
      • Arbeiterin contra Bürgerliche
    4. «Das Ewig-Weibliche zu retten»
      • Tendenzwende und Vereinsaktivitäten im «Allgemeinen Deutschen Frauenverein»
      • Über die Rechtsstellung der Frau
      • Arbeiterin contra Bürgerliche
      • Die Lohnverhältnisse der Frauenarbeit
    5. «Zwischen allen Stühlen» — Gertrud Guillaume-Schack, Frauenrechtlerin und Sozialistin
  5. Kapitel
    1888-1908: Die große Zeit der bürgerlichen Frauenbewegung – der Kampf um Frauenbildung
    1. «Als die erste Frau lesen lernte, trat die Frauenbewegung in die Welt»
      • Die «Gelbe Broschüre»
    2. «Laß dich gelüsten nach der Männer Bildung, Kunst, Weisheit und Ehre.»
      • Verschiedene Initiativen und der «Frauenverein Reform»
    3. «Wie vieler Augen waren auf sie gerichtet!»
      • Die ersten Abiturientinnen und Studentinnen
      • Ärztinnen, zum Beispiel Franziska Tiburtius
    4. «… Anregung zu geben, Aufklärung zu bringen, Lücken auszufüllen…»
      • Der Aufschwung der Frauenbewegung um 1890
  6. Kapitel
    1894-1908: Blütezeit und Richtungskämpfe
    1. «Unser Programm muß ein gemäßigtes sein»
      • Die Gründung des «Bundes Deutscher Frauenvereine»
      • Die Arbeitsweise des «Bundes Deutscher Frauenvereine»
    2. «Reinliche Scheidung… zwischen bürgerlicher Frauenrechtelei und Arbeiterinnen bewegung»
      • Spiegel der Klassengegensätze
      • Der Internationale Kongreß von 1896
    3. «Nur mit der proletarischen Frau wird der Sozialismus siegen»
      • Die «Ära Zetkin»
      • Die sozialistische Frauenemanzipation: Theorie und Praxis
      • Kontroversen
    4. «Auflehnung gegen Gottes Ordnung»? — Die konfessionelle Frauenbewegung
      • Der «Deutsch-Evangelische Frauenbund» (DEF)
      • Der «Katholische Frauenbund Deutschlands» (KFD)
      • Der «Jüdische Frauenbund» (JFB)
    5. «Sie müssen dies dem Kaiser sagen» — Der Weltkongreß 1904 in Berlin
  7. Kapitel
    1894-1908: Die Radikalen im Kampf um Recht und gegen doppelte Moral
    1. Weil «… aus lauter Bischens… doch nur etwas An- und Zusammengeflicktes wird»
      • Die erste Stimmrechtsversammlung in Berlin 1895
      • «Frauenlandsturm» gegen das BGB
    2. «Wir verstehen diesen Kampf ums Recht und ums Dasein»: Praktische Solidarität
      • Der Streik der Konfektionsarbeiterinnen
      • «Recht auf Sitzen»
      • Das Elend der Kellnerinnen
      • Die Dienstbotenbewegung
    3. «Das, was sie Liebe nennen» oder: Liebe und doppelte Moral
      • Die Gründung des «Verbandes Fortschrittlicher Frauenvereine»
      • Gegen die staatliche Duldung der Prostitution
      • Das erste Frauenzentrum in Hamburg
      • Geschlechtsjustiz
    4. «Klarer zeigt sich… nirgends die ganze Brutalität menschlicher Zustände als auf sexuellem Gebiet»
      • Eine neue Ethik
      • Der «Bund für Mutterschutz und Sexualreform»
      • Diskussion über den § 218
      • Zwischenbemerkung
  8. Kapitel
    1908-1918: Der Krieg als «Schrittmacher» der Emanzipation?
    1. «Freie Bahn für die politische Betätigung der Frau»
      • Das Reichsvereinsgesetz von 1908
      • Frauenbewegung und Liberalismus
      • Der Grundsatz politischer Neutralität
      • Noch einmal: das Frauenstimmrecht
    2. «Heldinnen des Leids» — Frauen an der Heimatfront
      • Der «Nationale Frauendienst»
      • Sozialarbeit als Beruf
      • Frauen im Kriegsamt
      • Frauen als Kriegsgewinnlerinnen?
    3. «Kampf für die Gewalt des Rechts gegen das Recht der Gewalt»
      • Der internationale Frauenkongreß 1913 in Den Haag
    4. «Die Zwillingsschwester des Krieges ist die Not»
      • Die internationale Friedenskonferenz sozialistischer Frauen 1915 in Bern
    5. «Abdankung des Kaisers, Ausbruch der Revolution … Ich sterbe als Republikanerin»
      • Endlich: das Frauenstimmrecht
  9. Kapitel
    1919-1933: Etablierung und Ende der Bewegung
    1. «Grundsätzlich gleichberechtigt» — Staatsbürgerin und Wählerin
      • Die ersten Wahlergebnisse
      • Über das Wahlverhalten der Frauen in der Weimarer Republik oder: Haben die Frauen Hitler an die Macht gebracht?
    2. «Es wird uns nicht einfallen, unser Frauentum zu verleugnen, weil wir in die politische Arena getreten sind»
      • Parlamentarische Frauenarbeit
      • Verfassungsfragen
      • Frauengesetze
      • Das Beamtinnen-Zölibat
    3. »Frauen sind, nur weil sie Frauen sind, gegen jede brutale Gewalt.»
      • Frauen und Pazifismus
      • Die «Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit»
      • Internationale Beziehungen
    4. »Braves, dummes, kleines Bürgermädchen — arbeitest dir Spinnweben ins Gesicht»
      • Die «neue» Frau
      • Die weibliche Angestellte
      • Gegen den §218
      • Generationskonflikt: die Studentinnen
    5. «Unterdiesen Umständen beschlossen die Vertreterinnen…, den Bund Deutscher Frauenvereine mit sofortiger Wirkung aufzulösen»
    6. Wie ging es weiter? Ein Nachwort

Anhang

     Literaturverzeichnis

     Zeitschriftenverzeichnis

     Abbildungsnachweis

     Personenregister