Die Soziologin, Juristin und Professorin Ute Gerhard ist die erste Inhaberin eines Lehrstuhls für Frauen- und Geschlechterforschung in Deutschland. Auf diesen Webseiten gibt sie Auskunft über ihren beruflichen Werdegang, ihre Monografien, Aufsätze und Herausgaben sowie über ihre Forschungen und zivilgesellschaftlichen Aktivitäten.
Frauenbewegung und Feminismus
München: C.H.Beck [zuerst 2009] 5. Aufl. 2022
Das Buch im knappen Format der Reihe „Wissen“ im C.H.Beck-Verlag will einen Überblick verschaffen, es kann als Einstieg und als Studienbuch dienen. Dazu ist es in der 4. Auflage um ein Verzeichnis der verwendeten Literatur und ein Personenregister ergänzt worden. Außerdem erzählt das letzte, aktualisierte Kapitel die Geschichte von Frauenbewegung und Feminismus bis in die Gegenwart.
Beginnend mit dem Aufbruch der Frauen in der Französischen Revolution werden hier die verschiedenen Stationen und Strömungen der Frauenbewegung vorgestellt .. →
Das Cornelia Goethe Centrum stellt sich vor
Frauen in der Geschichte des Rechts
Herausgegeben von Ute Gerhard
Verlag C.H. Beck, München 1997
Dieses Buch dokumentiert erstmals unseren Stand des Wissens über die Rechtsstellung von Frauen im deutschsprachigen Raum seit der Frühen Neuzeit. Es stellt die Frage, ob und inwieweit rechtliche Normen für Männer und Frauen unterschiedliche Geltung beanspruchten, ob und wie diese Differenzen begründet wurden und in welcher Weise sich die Begründungen wie auch das positive Recht selbst im Lauf der Zeit verändert haben. Untersucht werden aber nicht nur die Rechtsnormen .. →
Erwerbstätige Mütter
Herausgegeben von Ute Gerhard, Trudie Knijn u. Anja Weckwert, C.H.Beck, München 2003
Wenn in Deutschland über erwerbstätige Mütter und ihre Probleme gesprochen wird, dann fehlt es oft an Kenntnis, wie die europäischen Nachbarländer diese Probleme gelöst haben. Daher wählt das Buch einen zweistufigen Ansatz, der sowohl einen Vergleich europäischer Wohlfahrtssysteme umfasst als auch die Alltagspraxis von erwerbstätigen Müttern auf der Grundlage länderbezogener Fallstudien untersucht. Der Band wendet sich an all diejenigen, die die Berufstätigkeit von Müttern und die Belange der Kinder als gesellschaftliche und nicht nur individuell zu lösende Aufgabe verstehen.
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Dem Reich der Freiheit werb ich Bürgerinnen
Herausgegeben und kommentiert von Ute Gerhard, Elisabeth Hannover-Drück und Romina Schmitter
Frankfurt /Main, Syndikat Verlag, (1979). 337 SS
„Es ist ein eindringliches Erlebnis“, schrieb Helene Lange im Jahr 1927 in der Zeitschrift Die Frau, „wenn eine Zeitschrift, die fast der Welt der Legende angehört, plötzlich in ihren beiden wohlerhaltenden Bänden vor einem liegt.“ So ähnlich ging es mir, nachdem ich jahrelang nach dem für die Anfänge einer Frauenbewegung in Deutschland so wichtigen Dokument gefahndet hatte und 1976 endlich – nach umständlichen Genehmigungsverfahren und Intourist-Buchung – die Frauen-Zeitung in der Dresdener Landesbibliothek in den Händen hielt. Dabei zeigte sich, dass .. →
Für eine andere Gerechtigkeit
Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2018
Recht ist ein Spiegel gesellschaftlicher Machtverhältnisse, zugleich eröffnet es Wege, diese Verhältnisse zu verändern. Seit dem 19. Jahrhundert haben Frauenbewegungen als Motoren sozialen Wandels politische Widersprüche und soziale Ungleichheiten aufgezeigt und andere Standards für Gerechtigkeit eingeklagt. „Für eine andere Gerechtigkeit“ diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen des Rechts als Mittel politischer Einmischung, ohne Geschlechtergerechtigkeit als konkrete Utopie aus den Augen zu verlieren. Den Rechtsgrundsatz der Gleichheit versteht die Autorin nicht als absolutes Prinzip, sondern als relationales und dynamisches Konzept. Denn Rechte sind kein Haben oder Besitz, sie müssen vielmehr im jeweiligen Kontext immer wieder erkämpft, verteidigt und neu verhandelt werden .. →
„In den Brüchen der Zeit…“ 100 Jahre Frauenstudien an der Universität Frankfurt am Main
In den Brüchen der Zeit… ist das Zitat eines Titels der Zeitschrift Feministische Studien, die im Jahr 1982 mit ihrer ersten Nummer erschien und deren Redaktion ich das Glück hatte anzugehören – und zwar im debattierfreudigen Kreis einer Reihe von Wissenschaftlerinnen, von denen mehrere wenig später die erste Generation der Frauenprofessuren in der BRD besetzen sollten.. →
Differenz und Gleichheit
Herausgegeben von Ute Gerhard, Mechthild Jansen, Andrea Maihofer, Pia Schmid, Irmgard Schultz, Frankfurt am Main: Ulrike Helmer 1990
Die großen Ideen der Freiheit und Gleichheit aller Menschen – also auch der Frauen — haben bis heute vorrangig dem bürgerlichen Mann gegolten. Das Zeitalter der Aufklärung eröffnete den Frauen zwar Anwartschaft auf Rechtsgleichheit, aber gleichzeitig setzte eine neue Geschlechterideologie das weibliche Geschlecht mit Unvernunft und Natur gleich. Frauen wurden aus der politischen Öffentlichkeit verdrängt und ins Haus verwiesen.
Die Einsicht in diese »Geschlechter-Dialektik der Aufklärung« läßt Frauen eine eigene Debatte um das »Ende der Aufklärung« und die »Moderne« führen.. →
Abschied vom männlichen Familienernährer – zur Geschichte eines langsam verschwindenden Geschlechtermodells
„Was der Feminismus nicht gewollt hat“, lautete kürzlich eine Überschrift im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung (vom 28. August 2015). Der fesche, etwas wirre, in der Sache gleichwohl zutreffende Artikel behandelte das Armutsrisiko alleinerziehender Mütter, die Vorurteile und Schwierigkeiten, als Single-Mutter einen Job zu finden, ihre Mehr-Belastung und Mehr-Arbeit. Erleichtert wird notiert: „Es ist keine Schande mehr, wenn eine Frau ohne Partner ein Kind aufzieht.“ Doch die wiederholten Anspielungen auf den Feminismus, schließlich die Schlussfolgerung, „der Plan der Frauenbewegung sah anders aus“, suggerieren, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Armut alleinerziehender Mütter und der Emanzipationsbewegung der Frauen .. →
Druckfrisch: Die türkische Ausgabe von „Frauenbewegung und Feminismus“
Eine Geschichte seit 1789
Unerhört
unter Mitarb. v. Ulla Wischermann
Reinbek: Rowohlt 1990
Das Buch will einen Überblick verschaffen über die Geschichte der deutschen Frauenbewegung in einem Zeitraum von 100 Jahren und in ihre verschiedenen Richtungen (zwischen 1830 und 1933). Es versucht, diese «versäumte Lektion» vornehmlich aus den Quellen der Frauenbewegung, den bisher sehr verstreuten Zeugnissen und Selbstdeutungen der beteiligten Frauen zu rekonstruieren und die Geschichte der Bewegung als Teil der Sozialgeschichte und im politischen Zusammenhang zu verstehen. Meine Perspektive ist eine persönliche, die ihren Standort nicht verhehlt, sich gleichwohl um Gründlichkeit und Nachprüfbarkeit bemüht. Das Unterfangen ist dennoch nur ein erster Schritt und will insbesondere Lust machen, weiterzulesen und weiter zu forschen .. →
Podcast: Deutschlandfunk Kultur 2.1.2020
Beitrag hören auf deutschlandfunkkultur.de .. →
Verhältnisse und Verhinderungen
Frankfurt a.M. : Suhrkamp [zuerst1978] 4. Aufl. 1985
Die Unterdrückung der Frauen ist älter als die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft und ihre Gesetzgebung. Wer pauschal und unhistorisch Patriarchalismus« oder »den Kapitalismus« als »soziale Konstante« oder »als Prinzip« kritisiert, wird die allerdings Jahrtausende alte Unterdrückung der Frauen weder wirklich erklären noch sie heute abschaffen können. Vielmehr ist zu prüfen, warum mit dem Aufgang der bürgerlichen Gesellschaft in Deutschland die Frauen gegenüber den Männern erneut und erst recht ins Hintertreffen geraten sind. Dabei ist es wichtig, auf die Widersprüche zwischen veränderter Produktionsweise und neuer Abhängigkeit der Frauen, zwischen bürgerlicher Freiheit und Gleichheit einerseits und verhinderter Gleichberechtigung andererseits zu achten .. →
Feministische Perspektiven in der Soziologie – Verschüttete Traditionen und kritische Interventionen*
In der Geschichte der Soziologie ist es immer noch geboten, nach dem besonderen Beitrag von Frauen zu dieser Disziplin zu fragen, auch 100 Jahre nach Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, zumal dann, wenn selbst in neuesten Veröffentlichungen anlässlich ihres Jubiläumskongresses die Geschichte der Soziologie wiederum als exklusiv männliche konstruiert wird. Dabei geht es mir nicht um .. →
Feminismus – als soziale Bewegung, kritische Theorie und Geschlechterpolitik
abgedruckt in: Jahrbuch für Musikwissenschaft, Bd. 13, hrsg. von Cornelia Bartsch u. Sarah Schauberger, Hildesheim-Zürich-NewYork 2022, S. 117-127.
Wo stehen wir heute nach 50 Jahren Frauen- und Geschlechterforschung?
Wenn ich mit dieser Frage den Aufbruch zu einer ›neuen‹ Frauenbewegung am Beginn der 1970er Jahre zum Ausgangspunkt meiner Überlegungen über Feminismus heute nehme, wäre es unangemessen, von dem Feminismus zu sprechen. Zu offensichtlich sind die Vielfalt und die Ausdifferenzierung in unter- schiedliche Feminismen, das Auseinandertreten von feministischer Theorie, Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik sowie die Vielfalt feministischer Projekte und Initiativen, die – wie die MeToo-Bewegung – in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit gefunden haben.
Die einmal vorausgesetzte »Dreieinigkeit« von Frauenbewegung, Frauen- und Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik gehört offensichtlich der Vergangenheit an… →